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Zygmunt Lempicki: Eine Reise des Wissens im Angesicht der Dunkelheit

Am 11. Mai 1886 wurde in der polnischen Stadt Sanok ein Junge geboren, dessen Name später unauslöschlich in die Geschichte der polnischen und deutschen Literaturwissenschaft eingehen sollte. Dieser Junge war Zygmunt Lempicki, der zu einem angesehenen Professor und Wissenschaftler wurde, der sein Leben der Forschung und Lehre widmete.

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Schon in jungen Jahren war Lempicki von Worten und Sprachen fasziniert. Er spezialisierte sich auf deutsche Literatur und Philosophie und wurde einer der bedeutendsten Wissenschaftler auf diesem Gebiet in Polen. Nach der Gründung der Universität Warschau wurde er 1919 Professor für deutsche Literatur und prägte zahlreiche Generationen von Studierenden und Forschern.

Sein Wirken beschränkte sich nicht nur auf die Lehre: Er war auch Chefredakteur der Enzyklopädie „Świat i Życie“, die ein bedeutendes kulturelles Fenster in Polen darstellte und Wissen, Geschichte sowie Kunst miteinander verband. Zu seinen wichtigsten Werken zählt das Buch „Geschichte der deutschen Literaturwissenschaft bis zum Ende des 18. Jahrhunderts“, das bis heute als grundlegendes Referenzwerk gilt.

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Doch der Zweite Weltkrieg stellte Lempickis Leben auf den Kopf. Als die Nazis Polen besetzten, wurden Intellektuelle und Forscher gnadenlos verfolgt. 1942 wurde Lempicki von den Besatzungstruppen verhaftet und in das berüchtigte Konzentrationslager Auschwitz deportiert.

Dort, zwischen den Mauern dieses Symbols des Schreckens, sah er sich unvorstellbaren Bedingungen ausgesetzt: bitterer Kälte, ständigem Hunger und Krankheiten, die sich unaufhaltsam ausbreiteten. Er trug die Nummer 119339, eine von Tausenden gebrochenen Seelen.

Trotz allem Leid und Elend verlor Lempicki niemals seinen wissenschaftlichen Geist oder seine Liebe zum Wissen. Tief in seinem Inneren weigerte er sich, der Verzweiflung nachzugeben, hielt an Hoffnung und Geduld fest. Doch der heimtückische Typhus, der sich in den Lagern schnell ausbreitete, wurde ihm zum Verhängnis.

Am 21. Juni 1943 verließ Zygmunt Lempicki diese Welt, doch sein kulturelles und wissenschaftliches Erbe lebt weiter. Sein Leben erinnert uns an die Kraft des Wissens im Angesicht von Unrecht und an den Mut eines Intellektuellen, der sich entschied, im Angesicht der Dunkelheit standhaft zu bleiben.

Heute ehren Museen und akademische Einrichtungen das Andenken dieses Mannes, der sein Leben für Freiheit und Würde gab. Seine Geschichte ist eine lebendige Lektion in Durchhaltevermögen und ein starkes Zeichen für alle, die daran glauben, dass Kultur und Wissen die mächtigsten Waffen gegen Unterdrückung sind.

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